Manche suchen das Außergewöhnliche. Andere finden es mitten im Chaos. Britta Radike gehört definitiv zu Letzteren. Aufgewachsen in Ost-Berlin – direkt an der Gethsemanekirche, wo die Montagsdemos begannen – hat sie früh gelernt, dass die spannendsten Geschichten dort stattfinden, wo Bewegung, Risiko und Wandel aufeinandertreffen.

In Episode 9 von 20ProzentMehr erzählt sie von einem Leben, das durch Neugier, Mut und eine Kamera geprägt ist: über mehr als 80 Länder, über Reportagen in Krisen- und Kriegsgebieten, über gefährliche Situationen, absurde Begegnungen und Momente, in denen ein Bild zum einzigen Weg wird, die Realität festzuhalten.Wir sprechen über Landminen in Afrika, UN-Konvois, gepanzerte Wagen in Afghanistan – aber auch über poetische Sonnenaufgänge im Jemen, berührende Alltagsmomente in mitten von Konflikten und darüber, warum ihr wichtigstes Bild nicht das Drama zeigt, sondern den Frieden.

Britta erzählt offen von ihrem Wendepunkt als Mutter: wie plötzlich eine neue Verantwortung all die Risiken, die sie vorher fast „egal” fand, in ein anderes Licht rückte – und warum das Bauchgefühl, eine Portion Naivität und ein „gigantisches Ego” sie immer wieder genau an die Orte geführt haben, wo starke Bilder entstehen. Eine Folge über das Funktionieren im Ausnahmezustand, über psychische Belastung und das bewusste Durchatmen danach. Über Chaos, das Geschichten enthält. Und über ein Leben, in dem ein Foto immer mehr ist als ein Motiv – es ist eine Einladung, hinzuschauen, wo sonst niemand stehen bleibt.